Seit meinem Studienabschluss 1996 im Fach Komposition bin ich in Köln als privater Musiklehrer tätig. Den Schwerpunkt meiner Arbeit bilden Klavier- und Gitarrenunterricht; je nach Interesse gebe ich aber auch Stunden in Musiktheorie (Gehörbildung, Tonsatz, Komposition) sowie in Grundlagen des Akkordeonspiels. Mein Unterrichtsangebot richtet sich an Menschen aller Altersgruppen und Herkunft; den größten Teil meiner Schülerschaft bilden seit vielen Jahren Schulkinder, die Klavierunterricht erhalten.
Unterricht
Den Instrumentalunterricht gestalte ich in umfassendem Sinne als Musikunterricht am Instrument. Meine Schülerinnen und Schüler erlernen nicht nur das übliche Literaturspiel (Einstudierung von Stücken, spieltechnische Übungen und Arbeit am musikalischen Vortrag), sondern sie werden auch schrittweise an das Notenlesen, die elementare Musiklehre, Fertigkeiten in Gehörbildung und Harmonielehre sowie an musikästhetische Themen und Kriterien herangeführt. Letzteres beinhaltet auch, dass ich mich bemühe, sie mit einem breiten Spektrum musikalischer Stile vertraut zu machen.
Die Aufgabe eines Lehrers sehe ich darin, sich nach und nach überflüssig zu machen. Daher lege ich von Beginn an großen Wert auf die Befähigung zu selbständigem musikpraktischen Arbeiten – besonders mit Blick auf die heutigen Lebens- und Arbeitsbedingungen. So sind z.B. viele Kinder und Jugendliche heute nicht mehr dazu in der Lage, neben der Ganztagsschule regelmäßig ausgiebige Übezeiten einzuhalten, weshalb ich verstärkt die Art und Weise des Übens thematisiere: Effektives Üben will gelernt sein. Ich habe dafür zahlreiche methodische Hilfestellungen entwickelt.
Mein Klavierunterricht umfasst stofflich das gesamte Spektrum der stilistischen Möglichkeiten. Im Gitarrenunterricht vermittle ich die Grundlagen des klassischen Gitarrenspiels, mein Schwerpunkt liegt jedoch auf Liedbegleitung, Fingerstyle (bzw. -picking) und Schlaggitarre. Interessenten für Theorieunterricht bringen in der Regel bereits ein konkretes stoffliches Interesse mit, z.B. am Erwerb von Fertigkeiten in Harmonielehre und Liedbegleitung, an der Vorbereitung auf eine Aufnahmeprüfung, am Erlernen von Satztechniken oder an der Unterstützung bei eigenen Kompositionsprojekten. Einzelheiten erläutere ich gerne auf Anfrage.
Die Hörgewohnheiten und Vorlieben – auch der älteren Hörer bzw. der Eltern – haben sich in den vergangenen Jahren immer weiter auf die Popmusik verlagert, die von akademischer Seite oft als bloß „unterhaltend“ bezeichnet wurde und wird. Ich greife in der Regel entsprechende Wünsche im Unterricht auf und bearbeite die Stücke dann ggf. dahingehend, dass sie, wenn sie auf den akustischen Instrumenten gespielt werden, musikalischen Sinn entfalten und die instrumentalen Fertigkeiten fördern. Dabei kann auch das Singen zum Instrumentalspiel miteinbezogen werden, dessen Entwicklung ich ebenfalls fördere, sofern die Schülerinnen und Schüler Spaß daran haben.
Das Musizieren bildet durch die Verbindung von sinnlicher, geistiger und körperlicher Tätigkeit sowie aufgrund seiner kommunikativen Funktion einen vielfältigen Zugang zur Wirklichkeit. Besonders Unterrichtsinhalte, die über den schöpferischen Charakter musikalischer Reproduktion hinausgehen, indem sie die Lernenden an das Erfinden von Musik heranführen, befördern meiner Erfahrung nach die Heranbildung eines innigen Verhältnisses zur Musik. Daher beinhaltet mein Unterricht – auch vor dem Hintergrund meiner eigenen Tätigkeit als Komponist – die Ermutigung und Anleitung zum Arrangieren, Improvisieren und Komponieren sowie zum gemeinschaftlichen Musizieren (vierhändiges Spiel, Liedbegleitung, Ensemblespiel). Von alledem zeugen zahlreiche erfolgreich durchgeführte Unterrichtsprojekte und Schülerkonzerte und nicht zuletzt viele Werke in meinem kompositorischen Schaffen.
Was gemeinhin „musikalische Begabung“ genannt wird, ist ein ganzes Bündel von unterschiedlichen Voraussetzungen in Gestalt von Anlagen und erworbenen Eigenschaften, Kenntnissen und Fähigkeiten. Ich betrachte es als meine Aufgabe, individuell die Erforschung und Entfaltung der jeweiligen Möglichkeiten zu fördern – durch Angebote und Hilfestellungen wie durch Anforderungen und Infragestellungen. Welche Voraussetzungen und Vorlieben auch immer eine Schülerin oder ein Schüler mitbringt: Mein Ziel ist es, sie in ihrer Freude an Musik zu bestärken. Je tiefer Musik – sowohl in der Rezeption wie in der (Re-)Produktion – verstanden und empfunden werden kann, desto reichhaltiger wird diese Freude.
Video Dokumentationen
Auf dem YouTube-Kanal „Jonas Körfer – Musikalische Arbeit mit jungen Leuten“ präsentiere ich filmische Dokumentationen von Projekten, die ich im Rahmen des Unterrichts mit Schülerinnen und Schülern durchgeführt habe und die kenntlich machen, worauf es mir bei meiner Musikarbeit mit Kindern und Jugendlichen ankommt – sowohl mit Blick auf die Lehrinhalte als auch auf die Art und Weise der Vermittlung dieser Inhalte. Gleichzeitig handelt es sich auch um eine Würdigung dieser schöpferischen und mutigen jungen Leute, denen ich zahlreiche Einsichten, Impulse und schöne Begegnungen verdanke.BEATHEVN - Ein filmisches Programmheft (2021)
2020 wurde der 250ste Geburtstag Ludwig van Beethovens gefeiert; außerdem jährte sich die Auflösung der Beatles zum 50sten Mal. Dies bildete den Anlass für ein Unterrichtsprojekt, in dem Klavierschülerinnen und -schüler jeweils ein Klavierstück Beethovens und einen Song der Beatles erarbeitet haben. Inhaltliche Hintergründe der Gegenüberstellung werden auf den Texttafeln zu Beginn des Videos erläutert.
In dem „filmischen Programmheft“ sind sämtliche Schüler vertreten, die an dem Projekt mitgewirkt haben, wobei hier unter musikalischen Gesichtspunkten jeweils eine Komposition Beethovens und ein Song der Beatles einander gegenübergestellt wurden. Das Video hat dadurch auch den Charakter einer Auflistung von satztechnischen Mitteln, die selbstverständlich nicht nur die Musik Beethovens und die der Beatles gemeinsam haben, die hier aber in bemerkenswerter Vielfalt in auffindbar sind.
Ausschnitte aus Songs der Beatles sowie aus einigen Kompositionen Beethovens erklingen hier in Arrangements von Jonas Körfer. Insbesondere erstere zeichnen sich dadurch aus, dass die Vielschichtigkeit der Originale (mit Blick auf Instrumentation, Satztechnik und Rhythmik) in den Klavierparts weitgehend erhalten bleibt. Die Darbietung der Beiträge in Gestalt von Videoaufzeichnungen im Jahr 2021 war den Kontaktbeschränkungen zur Zeit der Covid-19-Pandemie geschuldet. Insofern handelt es sich um ein Anschlussprojekt zu „Yellow Submarine In The Depths Of Corona“.
Schülerinnen und Schüler – Gesang und Klavier zu zwei und vier Händen
Kerstin und Jonas Körfer – Klavier
Arrangements, Konzept, Aufnahme und Schnitt: Jonas Körfer
Yellow Submarine In The Depths Of Corona (Musik-Video, 2020)
(Ein Hinweis: Der Ton kommt erst spät dazu – aber er kommt!)
Der Untertitel „In The Depths Of Corona“ verdankt sich dem Umstand, dass die Video-Tonspur während des ersten Lockdowns der COVID-19-Pandemie im Frühjahr 2020 entstanden ist. Es handelt sich um eine Montage von (teils extrem kurzen) Tonaufnahmen auf drei kompositorischen Ebenen: 1. dem Gesangspart des ursprünglich als Kinderlied gedachten Songs „Yellow Submarine“ von Lennon/McCartney, 2. der für Klavier und Gitarre arrangierten Begleitung und 3. den Aufnahmen von alltäglichen Geräuschen durch die Schülerinnen und Schüler. Das so entstandene musikalische Mosaik besteht aus 107 verschiedenen kurzen Aufnahmen, die dann zum Teil weitergehend fragmentarisiert wurden, bildet aber in seiner Gesamtheit eine nahezu originalgetreue Cover-Version.
Der Gesangs- und der Instrumentalpart wurde zuvor auf sämtliche Mitwirkenden verteilt und einzeln eingespielt und -gesungen. Die Anfertigung der Geräuschaufnahmen war den Instrumentalschülerinnen und Schülern zuvor als Hausaufgabe gestellt worden: Sie sollten mit ihren Handys Geräusche dokumentieren, die aus ihrer Sicht für die Zeit des Lockdowns charakteristisch waren. Nach der Fertigstellung der Audio-Montage wurde das Stück allen Mitwirkenden sowie ihren Familien in Form einer Videokonferenz vorgestellt. Die Filmspur des Videos stammt aus dem Mitschnitt dieser Konferenz.
Das Musik-Video nimmt vor allem auf der Ebene der Gestaltungsmittel Bezug auf jene lange und folgenschwere Zeit, in der so viele Begegnungen – auch von Kindern und Jugendlichen – nur mit technischen Hilfsmitteln indirekt erfolgen durften, die Beteiligten sich also nur auf Mattscheiben bzw. den Bullaugen ihrer Handys sehen konnten. Die Wahl des populären Songs mit seinem eher vergnüglichen Ton und einem den Aspekt der Gemeinschaft betonenden Text erfolgte hingegen in der Absicht, vor allem den jungen Mitwirkenden ein wenig Mut zu machen – ganz im Sinne des im Titel farblich hervorgehobenen Wortspiels.
Schülerinnen und Schüler – Gesang, Klavier, Gitarre und Geräuschaufnahmen
Konzeption, Arrangement, Tonaufnahmen sowie Ton- und Bildmontage: Jonas Körfer
In die weite Welt – hinein! (Konzert-Dokumentation, 2016)
Das Konzert „In die weite Welt – hinein!“ fand am 19. Juni 2016 in Köln statt. Das Programm beinhaltete ausnahmslos Werke des Kölner Komponisten Jonas Körfer, die bis 2016 im Laufe seiner rund zwanzigjährigen Unterrichtstätigkeit entstanden sind. Dargeboten wurde das Programm neben dem Komponisten von den Berufsmusikerinnen Dorrit Bauerecker und Kerstin Körfer sowie von rund 25 ihrer Instrumentalschülerinnen und -schüler im Alter zwischen 8 und 22 Jahren.
Der Veranstaltung lag die Idee zugrunde, ein Familienkonzert zu organisieren, in dem Kinder und Jugendliche nicht nur die Hauptzielgruppe im Publikum bilden, sondern auch als Ausführende auf der Bühne agieren: Kinder sollten hier einmal für Kinder musizieren, anstatt dass Erwachsene mehr oder weniger „kindgerecht“ Kindern etwas vorführen. Dies ging damit einher, die Instrumentalschüler exemplarisch mit den Anforderungen der professionellen musikalischen Aufführungspraxis vertraut zu machen – insbesondere mit Blick auf die Übernahme von Mitverantwortung für das Gelingen des gesamten Konzertablaufs.
Die Stückauswahl erfolgte unter der Maßgabe, dass die Darbietungen den musikalischen Fähigkeiten und Vorlieben der Ausführenden entsprechen sollten, um im Konzert künstlerisch zu überzeugen. Das Programm bestand aus Liedern (für Gesang und Klavier oder Ensemble) und Klavierstücken (solo, aber auch vier- bis zehnhändig), die überwiegend in Zusammenarbeit mit oder als Anregung für Schüler entstanden waren. Auch die Textvorlagen stammten aus der Unterrichtarbeit (mit Ausnahme einiger Gedichte für Kinder von Peter Hacks, James Krüss und Jonas Körfer).
Thematisch führte das Programm in fünf Kapiteln von der Betrachtung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bis hin zu Fragen des menschlichen Zusammenlebens (Natur – Alltag – Gefühle – Wünsche – Gesellschaft). Als Motto diente dabei die Geschichte von „Hänschen Klein“, die in ihrem dreistrophigen Original das „Erwachsenwerden“ als Erlangung von Selbständigkeit und damit einhergehenden Veränderungen beschreibt. So befasste sich das Programm textlich wie musikalisch auf mehreren Ebenen mit Entwicklungsprozessen.
Die Konzert-Dokumentation enthält Ausschnitte aus sämtlichen Beiträgen in chronologischer Abfolge. Das Konzert war Teil der Familien-Konzert-Reihe „Sockenkonzerte“ und wurde vom Landesmusikrat NRW gefördert. Die filmische Dokumentation besorgte Susann Martin.
Instrumentalschülerinnen und -schüler – Gesang, Rezitation, Gitarre und Klavier
Dorrit Bauerecker – Moderation, Klavier und Akkordeon
Kerstin Körfer – Moderation, Gesang
Jonas Körfer – Moderation, Gitarre, Klavier
Einstudierung und Inszenierung: Dorrit Bauerecker, Kerstin Körfer und Jonas Körfer
Bilder: Kerstin Körfer
Konzeption: Jonas Körfer