Werdegang

1964 als Sohn einer Töpferin und eines Schauspielers geboren, begann ich im Alter von 10 Jahren damit, mich mit Musik zu beschäftigen. Zunächst lernte ich Gitarre spielen und erhielt für einen Zeitraum von knapp zwei Jahren Unterricht bei dem Gitarristen Bernhard Weber. In den folgenden Jahren sammelte ich autodidaktisch Erfahrungen mit einigen Volksmusik-Instrumenten und mit verschiedenen Musikrichtungen. Zeitgleich entwickelte sich mein Interesse für gesellschaftliche und philosophische Fragen, Kunst, Theater, Film und Literatur.
Angeregt durch die britische Post-Punk-Musik wirkte ich ab 1980 als Sänger, Gitarrist und Songwriter für zwei Jahre in einer Schülerband mit und produzierte nach deren Auflösung mittels Mehrspuraufnahmen Songs nach eigenen Texten, wobei ich sämtliche Instrumente selbst einspielte. Schriftlich fixierte ich meine Arbeit zu dieser Zeit nur in Gestalt von formalen Abläufen.
Nach und nach wurde mir klar, dass Weltanschauung – nicht nur, aber auch mit Blick auf politische Haltung – und musikalische bzw. künstlerische Produktion in einem Zusammenhang stehen, und ich entwickelte den Wunsch, diesen Zusammenhang praktisch und theoretisch zu erkunden. Anregungen hierfür erhielt ich zunächst in den Schriften von Bertolt Brecht und Hanns Eisler, dessen musikalisches Schaffen mich sehr beeindruckte; auf diesem Wege lernte ich einige Werke der klassischen Moderne kennen, die dann ihrerseits mein Interesse für ein breites Spektrum musikalischer Hervorbringungen weckten.

Erst am Ende meiner Schulzeit fasste ich den Entschluss, ein Musikstudium anzustreben, und begann damit, Klavierunterricht zu nehmen. Mein erster Klavierlehrer Johannes Ludwig Heinen ermutigte mich in meinem Vorhaben, brachte mich mit weniger berühmten Klavierwerken aus Klassik und Romantik in Berührung und anempfahl mir das Studium der Harmonielehre von Arnold Schönberg, das den Grundstein für meine Liebe zum Tonsatz legte. In der Unterrichtszeit bei ihm entstanden auch meine ersten notierten Kompositionen.
Es stand außer Frage, dass ich zunächst einige Jahre Privatunterricht nehmen und im Selbststudium würde arbeiten müssen, um die Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule bestehen zu können. Gelegenheit dafür bot mir nach meinem Abitur im Jahr 1984 aufgrund meiner Kriegsdienstverweigerung zunächst die Freizeit im Zivildienst, den ich an der Akademie für musische Bildung und Medienerziehung Remscheid absolvierte. Im Anschluss daran nahm ich 1986 ein Studium der Musikwissenschaft in Köln auf, das ich 1987 in Berlin fortsetzte.
Dort erhielt ich privaten Klavierunterricht von der Konzertpianistin Vida Kalojanova, bei der ich die individuelle instrumental-praktische Durchdringung von kompositorischen Werken kennen und schätzen lernte. 1988 bestand ich die Aufnahmeprüfung für ein Tonsatzstudium an der HdK Berlin bei Prof. Hartmut Fladt, dem ich viele musiktheoretische Kenntnisse verdanke, und nebenher erhielt ich an der Musikschule Tempelhof Kompositionsunterricht bei der Komponistin Mayako Kubo, die mir vor allem die spielerische, auf Originalität bedachte Seite des Komponierens nahezubringen suchte.

1988 eröffnete mir ein Brief an den Komponisten Wolfgang Hufschmidt zu seinem Buch „Willst zu meinen Lieder deine Leier drehn?“ die Möglichkeit, mich an der Folkwang-Hochschule Essen vorzustellen. In seiner Klasse nahm ich im Herbst 1989 mein Kompositionsstudium auf, das ich 1996 mit einer künstlerischen Abschlussprüfung abschloss. In dieser Studienzeit setzte ich mich – sowohl analytisch als auch praktisch – intensiv mit semantischen und strukturellen Aspekten des Komponierens auseinander, insbesondere mit Blick auf das Verhältnis von Musik und Sprache. Eine besondere Herausforderung bestand für mich darin, die dabei gewonnenen Erkenntnisse in neue musikalische Vorstellungen zu überführen bzw. meine vorhandenen musikalischen Vorstellungen aufgrund dieser Erkenntnisse weiterzuentwickeln.
Die Arbeit daran hat einen intensiven Lernprozess in Gang gesetzt, der über musikästhetische Fragen weit hinausgeht und für mein Leben existenzielle Bedeutung hat; er resultiert aus einem Wechselspiel zwischen Erkenntnissuche und Gestaltungswille auf dem Gebiet der Kunst.
Schon in meinem Studium habe ich mich keiner der bestehenden musikalischen Szenen zugehörig gefühlt, sondern die Vorstellung verfolgt, auf der Grundlage einer kritischen Haltung zur gesellschaftlichen Lebenswirklichkeit bzw. zu der in ihr vorherrschenden Ideologie unterschiedliche musikalische Mittel und Genres zu verwenden und aufeinander zu beziehen. In diesem Sinne verstehe ich mein Komponieren als künstlerischen Beitrag zur Weiterentwicklung emanzipatorischen Denkens und Handelns.

Seit 1999 lebe ich als freischaffender Komponist und privater Musiklehrer in Köln. Schon während meines Studiums hatte ich damit begonnen, Klavierunterricht zu geben. Diese Tätigkeit bildet bis heute die Grundlage für meinen Lebensunterhalt. Im Zusammenhang mit meiner Lehrtätigkeit sowie der musikerzieherischen Tätigkeit meiner Frau, der Sängerin Kerstin Körfer (geb. Jürgenbehring), sind im Laufe der Jahre zahlreiche Stücke für Instrumentalschüler und Lieder für Kinder und Jugendliche entstanden.
Im Jahr 2002 habe ich im Rahmen eingehender Reflexionen über meine künstlerische Entwicklung und Situation drei ehemaligen Kommilitonen – Hanno Spelsberg, Ben Süverkrüp und Matthias Schlothfeldt – vorgeschlagen, eine kleine Musikzeitschrift zu gründen und zu betreiben. Die Klangform-Briefe sind von 2002 bis 2006 vierteljährlich erschienen und enthalten überwiegend Aufsätze zu musiktheoretischen, musikästhetischen und musiksoziologischen Themen.
Seit dieser Zeit habe ich parallel zu meinem musikpädagogischen Broterwerb kontinuierlich meine kompositorische Arbeit fortgeführt, das Schreiben von Songtexten wieder aufgenommen und Gedichte für Kinder und Jugendliche verfasst. Größtenteils erfolgten diese Tätigkeiten jenseits der Öffentlichkeit – abgesehen von einigen Arbeiten für kleinere Theaterproduktionen und selbstorganisierten Darbietungen von Liederprogrammen. Im Zusammenhang mit letzteren trete ich seit einigen Jahren auch wieder als ausführender Musiker auf (Chansongesang, Klavier, Gitarre und Akkordeon).