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In schlechter Verfassung. 22 Arten, Recht zu haben

Liederzyklus für Gesang und Klavier (sowie Gitarre als Nebeninstrument)
zu den Grundrechten aus dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

Text und Musik: Jonas Körfer

Deutschlands Grundgesetz gilt international als Meilenstein in der Geschichte der Verfassungen. Doch in der Bevölkerung breitet sich seit Jahrzehnten „Politikverdrossenheit“ aus, und althergebrachte sowie neue soziale Konflikte führen nicht  zur Bildung emanzipatorischer Bewegungen, sondern zum Erstarken nationalistischer bzw. reaktionärer Kräfte – obwohl gerade die Deutschen vor dem Hintergrund ihrer Geschichte allen Grund dazu hätten, politisch aufgeklärt zu denken und zu handeln.

Die Liedtexte thematisieren in prägnanten Versen das Verhältnis zwischen den im Gesetz formulierten Grundrechten und den ökonomischen Bedingungen, unter denen die Rechte gelten bzw. gelten sollen. Sie zielen dabei eher auf pointierte Analyse als auf satirische Überzeichnung, wenngleich ironische und sarkastische Töne unüberhörbar sind – wozu auch die Musik beiträgt.

Die Kompositionen nehmen auf musikalische Genres bzw. Stile Bezug, die größtenteils aus der Unterhaltungsmusik des zwanzigsten Jahrhunderts stammen. Die Genres werden unter anderem durch die Verwendung von Kompositionstechniken der neueren Kunstmusik adaptiert und dadurch musiksprachlich erweitert.

Der über weite Strecken beschwingte Tonfall der Musik nimmt der Thematik die Schwere; gleichwohl kommentiert die Musik die Texte auf kunstfertige Weise und schafft Bedeutungen, die in den Texten für sich genommen nicht enthalten sind – durch die Gestaltung des musikalischen Ausdrucks, durch Anspielungen auf musikalische Werke und Artefakte und nicht zuletzt durch musikalische Bilder und Prozesse, die sich inhaltlich auf die Texte beziehen.